Sommer-Plauderei. Ein charmanter Laus-Bub. Mit Visionen. Und Angeboten. Vielen. Martin Blankemeyer.

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Von Robert Wilhelm.

BZA. Da haben sie einen Trumpf gezückt. Die Grünen. Mit Martin Blankemeyer. Das „n“ bei Blank„n“meyer ist beim Umzug der Eltern aus Niedersachsen in die tiefste pfälzische Provinz nach BZA vor etwa einem halben Jahrhundert dem Verschluckungseffekt der sprachhistorisch rheinfränkischen akzentuierten orientierten Amtsstuben hierzulande geschuldet. Heidernei, welch akademische Erklärung. Ja, es fehlt das „n“. Ansonsten ist er ein Pfundskerl. Ehrlich gesagt. Ein 51 Jahre alter, jung gebliebener, ganz unkomplizierter und mit viel Charme ausgestatteter Laus-Bub mit Weltblick. Aufgewachsen in BZA. Und mit ganz viel Angebot an Sozialität. Wir haben den Filmemacher und Münchner Hochschul-Dozenten Martin Blankemeyer am gestrigen Dienstag getroffen. Auf unsere Sommer-Plauderei. Der letzten von fünfen. Erfrischend kurz. Gerademal etwas über eine Stunde saßen wir beieinander. So erfrischend waren auch seine Gedanken. Gut so.

Wurzeln aus BZA. Foto. BZA.

Ja, wir schreiben wertend. Denn es geht um Menschen. So, wie wir sie kennen lernen. Sie uns begegnen. Nicht um Gebäude, den US-amerikanischen Weber-Grill oder Autos mit deutschen Marken-Enblemen.

Zweifelsohne. Die Grünen haben einen wirklich ernst zu nehmenden Kandidaten aus dem Hut gezaubert. Für die Wahl zum Amt des Bürgermeisters der VG BZA. Die Wahl ist am 16. Oktober.

Angebote. Blankemeyers Zauberwort.

Martin Blankemeyer bezeichnet sich als neuer Besen von außen. Als Unbefangen. Ausgestattet mit einem Füllhorn von Angeboten. Fangen wir mal damit an. Belebung der Innenstadt. Konkret der Fußgängerzone. Der 51-Jährige Grüne ist der einzige von 5 Kandidaten, der ein offizielles Büro hat. Marktstraße 53. Wenn er nicht da ist, ist er auf Hausbesuch in und um BZA oder stellt Plakate auf. Seine Anlaufstation. Heimstatt. Und ein Angebot an den Bürger. Wie es und anders gehen kann. Als neuer Besen und von außen. Mit Kindheitserinnerungen von innen.

Interessant. Unorthodox.

„Ich habe hier in BZA eine intensive Kindheit und Jugend erlebt. Ich bin jetzt 51 Jahre alt. Ich lebe und doziere in München. Ich sehe die Chance, zurückzukehren vor dem Eintritt ins Rentenalter und den Menschen Angebote zu machen.“ Die Region habe so viel zu bieten. In vielerlei Hinsicht.

Seine Themen. Klar. Klima. Tourismus. Uuuuund Verwaltung sowie Pflichtaufgaben. Aber das halten wir kurz. Er hat so viel mehr im Köcher. Fangen wir mal an.

Verwaltung. Oh, oh. Eine Bestandsaufnahme.

Kritik an „der Verwaltung“ zurzeit. Eingeigelt. Bürgerunfreundlich. Und so. Blankemeyer bringt es für sich auf sich und vielleicht gegen den derzeitigen und aus gesundheitlichen Gründen ausscheidenden Verwaltungschef Hermann Bohrer (SPD) auf den Punkt. „Es fehlt eine Führungspersönlichkeit. Autsch. Bohrer ist seit rund 23 Jahren im Amt … Es liegt nicht an den Mitarbeitern.“ Alles gesagt. Er wisse, etwas an Elan versprühenen zu können. Ein Teil der Verwaltung werde wohl gleich mitziehen. Bei einem Teil werde es dauern. Beim Rest müsse man dann sehen. Versetzungen und so …

Feuerwehr.

Nein, er ist kein Feuerwehrler. Er war mal beim THW („Versuch“), weiß aber um die immense Bedeutung, nicht nur der ureigensten Aufgabe der Wehr wegen, sondern auch um ihre Zukunft Richtung Waldbrand-Gefahr und vor allem ihres sozialen Gehalts in einer Dorfgemeinschaft. Nachwuchs. Bambini. „Super Sache“. Grundsätzlich gelte es, die Feuerwehr zu modernsieren. Gerade mit Blick auf den Klimawandel und die Waldbrand-Gefahr. Stichwort. Geländegängiges Löschfahrzeug für Waldbrände.

Die Ideen. Grundschulen. Kitas. Stadt-Erneuerung. Frankreich. Ländliches Leben & arbeiten.

Erneut. Angebot. Mehr nicht. Doch so viel. Martin Blankemeyer will Bürgermeister der VG BZA werden. Die VG-Verwaltung ist die Verwaltung der Ortsgemeinden. Entsprechend sollten dort auch alle Belange der Ortsgemeinden angesiedelt sein. Nicht ehrenamtlich in den Dörfern, sondern im Schloss. Generell.

Kitas. Schweighofen ohne Bürgermeister. Und so.

Es könne nicht sein, dass sich ehrenamtliche Kräfte um Kitas und im Falle von Klingenmünster sogar noch um eine Grundschule kümmern müssten. Das gehöre alles in eine Hand. In die der VG. Dort sitzen die Profis. Warum gebe es beispielsweise in Schweighofen partout keinen Ortsbürgermeister(-Kandidaten)? Für Blankemeyer einfach zu erklären. Keiner im Ehrenamt habe Lust darauf, den Eltern persönlich vor der Kita-Tür zu erklären, dass die Einrichtung wegen des Krankenstandes des Personals und daraus folgender gesetzlicher Vorschriften an diesem und jenem Tage geschlossen bleiben müsse. „Das tut sich keiner an.“ Ganz einfach.

Aus der Zeit gefallen. Grundschulen und Kitas. In Eigenregie.

Das Gleiche gelte für die Grundschulen. Es mache keinen Sinn, dass beispielsweise Klingenmünster darauf beharre, selbst Chef und Träger der örtlichen Grundschule zu sein. Auch das gehöre in die Hand der VG. „Das ist aus der Zeit gefallen.“

Verbünde schaffen.

Es mag sein, dass es aufgrund von Kompetenz-Übertragungen von bisherigen Zuständigkeiten der Ortsgemeinden auf die VG zu Stellenmehrung in der Verwaltung komme. Gleichwohl nicht unbedingt. Aber diese Doppelstrukturen, die wirklich Geld kosten, würden wegfallen. Das spare wohl mehr, als es Mehrpersonal koste. Und die VG ist nun einmal die Verwaltung der Ortsgemeinden. Und das solle sie auch in allen Belangen sein, vor allem werden. Bei Schonung der VG-Umlage, um die Ortsgemeinden finanziell nicht noch mehr zu schröpfen, so Blankemeyer. Angebot.

Stadt-Entwicklung. Tourismus.

Grundsätzlich. Thema Tourismus. Französisch kann er. Hier gilt es, den Menschen vor Ort mal grundsätzlich permanent und laufend ein Angebot zu machen, was es auf der anderen Seite der Grenze an Infrastruktur gibt. Gerade in der Zeit von Corona habe es Risse in der Bevölkerung beiderseits der Grenze aufgrund unterschiedlicher gesetzlicher Vorgaben gegeben. So umschreibt Blankemeyer („Ich habe das jetzt sehr diplomatisch ausgedrückt.“) die Momente, in denen Steine auf Autos mit französischen Kennzeichen flogen, als das Elsass für einige Wochen als Corona-Hotspot galt … Rüber schauen über die Grenze. Horizont erweitern. Der Mann lebte zwischenzeitlich in Frankreich, spricht aus Erfahrung.

Tourismus. Innenstadt-Belebung.

Ein ganz großes Thema für ihn. Die Lösung scheinbar einfach. Bestehendes Förderprogramm der EU zur Revitalisierung der Innenstädte nach Corona. Einfach beantragen und mit dem Geld noch mehr neue Geschäfte ansiedeln. Es gebe Mittel von der EU. Man müsste es halt nur beantragen. Dadurch könne man die durch Corona entstanden Schäden beheben und die davor nicht behobenen vielleicht gleich mit. Die Urlauber seien grundsätzlich begeistert von den Kulissen in der Kurstadt und der Umlandgemeinden. Da müsse aber auch das Angebot dahinter stimmen.

Apropos Förderprogramme. Erneuerbare. Nur Photovoltaik.

Thema Energie. Aus erneuerbaren Ressourcen. Nein. Nach den derzeitigen geltenden gesetzlichen Vorgaben, die vom Land gemacht werden, wird es keine Windkraftanlagen in der VG BZA geben können. Maßgeblich sind die Abstandsregelungen zwischen Standort und Ortsbebauung. Da geht nix.

ABER. Photovoltaik (PV). Da sei die VG gefordert, Beispielgeber zu sein. Aber nicht nur sämtliche vg-gemeinde-eigenen Gebäude seien mit PV zu versehen (auch mit Fördermitteln). Sondern. Es gelte auch, Privat- und Unternehmens-Initiativen zu fördern. Da könne er sich gut eine Anlaufstelle in der VG-Verwaltung vorstellen. Gerade in Bezug auf Fördermittel. Grundsätzlich habe eine Studie gezeigt, dass die VG alleine aus PV, wenn sie konsequent umgesetzt und installiert sei, das 3,3-fache an Strom produzieren könne, das sie verbrauche, so Blankemeyer. Um es mit ihm im Zitat zu beenden. „Selbst meine Kandidatur ist ein Angebot.“